Mehr zum UnKraut

Zweifel

Ein Mensch ist fest dazu entschlossen:
das gute Kräutlein wird begossen,
das schlechte Unkraut ausgerottet.
Doch ach, des Lebens Wachstum spottet,
und oft fällt´s schwer, sich zu entschließen:
Soll man nun rotten oder gießen?

Eugen Roth (1895-1976)

Auch für diese 15. Karlsruher UnKrautKonferenz gibt es noch genügend „UnKräuter“, die ihre Vorzüge ins rechte Licht rücken wollen.
Die Namen, die die Kräuter im Laufe der Jahrhunderte bekamen, verraten etwas über ihre Verwendung, ihre Wachstumsbedingungen, ihre Wirkungen und manchmal sogar etwas über ihre magischen Kräfte.

Und natürlich erzählen sie etwas über die un-geahnten Kräfte, die in Ihnen stecken, sonst wären sie ja keine UnKräuter!


UnKraut – was ist das eigentlich?

Klar ist: 
Aus der Sicht der Natur gibt es gar kein UnKraut.
Und dennoch scheint „UnKraut“ in Garten, Wegrand und Feld jedes Jahr wieder ein Problem zu sein.
Erst, seitdem der Mensch Pflanzen kultiviert, gibt es Kräuter, die dort wachsen, wo er sie nicht haben wollte. Deswegen beschimpfte er sie als „UnKraut“ – „UnKraut“ ist eine Erfindung der Un-Menschen.

Manche „UnKräuter“ fürchten die Pestizide (und deren Hersteller), die ein Kraut zum „UnKraut“ erklären, sobald es keine Nahrungspflanze ist. Andere UnKräuter zeigen, dass sie stärker sind als die UnKrautVertilger und wachsen einfach weiter…


Wir wollen

  • unseren heimischen UnKräutern die Wurzeln stärken,
  • sie hegen und pflegen und
  • ihnen besondere Plätze in unserem Garten und in unserem Leben geben.
  • Schließlich sind sie hunderte Millionen Jahre älter als wir Menschen
  • ohne sie gäbe es uns nicht.
  • Sie ermöglichen uns das Leben, indem sie Sauerstoff produzieren, für unsere Ernährung sorgen und unsere Gesundheit pflegen.

Die Verdienste der UnKräuter

die gerne auch einfach Wildkräuter genannt werden: Sie

  • sorgen für die Vielfalt in unserem Landschaftsbild und
  • verhindern die Erosion des Bodens, weil sie ihn immer schön bedeckt halten,
  • beheimaten die kleinen Minigärtner der Natur (Würmer, Käfer, Bodenbakterien, Pilze….),
  • ziehen Insekten an, die Blattläuse von den Kulturpflanzen fressen.
  • lockern die Gartenerde und durchlüften so den Boden,
  • reichern Nährstoffe in der Erde an,
  • verbessern mit ihren Wurzelausscheidungen die Qualität des Bodens
  • ……………….

Wer genau hinguckt, entdeckt ihre Schönheit. Und fast immer sind sie wertvolle Heilpflanzen.

Genau diese Fähigkeiten möchten wir auch auf der 14. Karlsruher UnKrautKonferenz besonders hervor heben.

Unkrautperspektiven aus dem 19. Jahrhundert

Teufelszwirn, Sonnenblume, Mariengras,
Goldrute, Zaunrübe und ich weiß nicht was,
Platterbsen, Judasschilling, Gänsefingerkraut
Haben grüßend meinen Zaun geschaut.
Einst lobte jeder sie,
Wer hätt sie nicht gekannt.
Doch heute werden als Unkraut sie
Vom Gartenbeet verbannt.

John Clare (1793-1864)